Ein Besen aus Besenginster

Kann man einen Besen aus Besenginster selber bauen?
Man kann!
Nachdem ich mich eingehender mit diesem wunderschön in gelb blühenden Strauch beschäftigt habe, habe ich neben anderem darüber gelesen, dass der Besenginster nicht von ungefähr so heißt.
Die Menschen haben damals tatsächlich einen Besen aus den Zweigen dieses Ginster einen Besen gemacht. Ich fand es sehr interessant, denn diese Art der Verarbeitung ist neben der Heilwirkung des Besenginster in Vergessenheit geraten, wie mir schien. Passend zu dieser Theorie schaut in meinem Beitrag über den alten Volksglauben zum Besenginster nach.
Nun ging es also daran herauszufinden, wie man diesen Besen damals hergestellt hat. Leider habe ich dazu nirgendwo etwas finden können. Da meine Schwester sich selber ausgiebig mit dem Volksglauben unserer Vorfahren beschäftigt, teilte sie die Eingebung mit mir Binse zum Binden der Ginsterzweige zu nutzen. Natürlich, das klang logisch, ist die Binse doch recht strapazierfähig und lässt sich gut formen und wickeln.
Schließlich stand der Plan und ich machte mich auf die Suche nach den entsprechenden „Zutaten“. Die Ginsterzeige waren dann doch schnell gefunden, meine Schwester wusste genau, wo suchen – neben der Autobahn. Okay, trocken und sonnig, wie er es mag, zum Verarbeiten eines Besens ausreichend. Die Binse fanden wir beinahe direkt daneben, an einer feuchten, etwas sumpfigen Stelle um einen kleinen Weiher herum.
Nun hatte ich was ich brauchte, doch ging es noch nicht direkt los. Ich legte die Zweige und die Binse in unseren Windfang, wo beides kalt lagern konnte und ließ es ca. eine Woche liegen. Die Binse gewann dadurch etwas mehr an Festigkeit und der Ginster war Insektenfrei. Diese konnten sich im Windfang gut davon machen, die Fenster sind nicht ganz geschlossen.
Mit dem Beschneiden der Zweige habe ich dann angefangen.
Schon beim Schneiden der Zweige vom Ginster sollte man darauf achten, möglichst gerade Zweige zu erwischen. Gerade und lang. Lang war mir nun nich so gut gelungen, dazu hätten die Sträucher vielleicht doch etwas größer sein müssen.
Die kleinen Zweiglein am Stock entlang mussten weg. Am oberen Ende gabeln sich die Äste meistens, daran kann man sich orientieren.
Ich habe die kleinen Zweiglein bis zu dieser Gabelung abgeschnitten, sodass ich einen „Griff“ erhalte, an dessen Ende es buschig übrig bleibt.
So hatte ich eine gute Grundlage das ganze zusammenzulegen und mit der Binse zu umwickeln. Damit bildete sich dann der Griff aus.
Anschließend legte ich die einzelnen Äste so zusammen, dass die Zweige sich möglichst aneinander geschmiegt in eine Richtung neigten. Dadurch bekamen sie die schöne, typische Naturbesen-Optik.
Ganz praktisch am Besenginster, er wächst schon so, wie er sich wirklich am einfachsten verarbeiten lässt. Die buschigen Zweige am oberen Ende standen bei den meisten Ästen in die ein oder andere Richtung geneigt. Man muss sie nach dem Schneiden nur noch „sortieren“.
Ich nahm mir ungefähr 6-8 Binsenhalme und drehte sie ineinander, sodass sie noch mehr an Festigkeit gewinnen konnten. Ganz nach dem Sprichwort „gemeinsam ist man stärker“.
Diese gedrehte Binse wickelte ich dann fest um den Übergang von Ast zu Zweigen. Die Binse ließ sich gut knoten, ich habe zur Sicherheit einen Doppelknoten gemacht. Trotz aller Stabilität und Festigkeit der Binse sollte man lieber mit Feingefühl dabei gehen.
Dann ging es immer mit ca. 6 Binsenhalmen weiter. Schräg um den Ast gelegt, dass das kürzere Ende herumreichte. Mit dem übrigen über den Anfang fest herum und geschlossen wickeln, sodass eine schöne Wickeloptik entsteht, wo Halm neben Halm liegt. Die Enden habe ich dann halbiert. Die eine Hälfte schob ich durch die einzelnen Äste und verknotete sie mit der außen liegenden Hälfte.
Auf diese Weise weiter bis alle Äste fest mit Binse umwickelt waren.
Durch die mal längeren, mal kürzeren Binsenhalme sieht es ein wenig stachelig aus. Aber für das erste Mal finde ich es durchaus gelungen. Und bekanntlich macht die Übung den Meister.
Zuletzt habe ich die Äste am unteren Ende noch etwas begradigt. Den Buschen zum Fegen kann man auch noch einmal in Form bringen. Mir gab man den Anhaltspunkt weitere Binse um den Buschen zu schlinken, um diesen noch etwas zu bündeln. Wird vielleicht nachgeholt, denn ich finde gerade dieses Durcheinander irgendwie ansprechend. Es galt doch damals groben Schmutz damit zu fegen, Haus und Hof wurden damit sauber und brachten das Glück für das gesamte nächste Jahr ins Heim und in die Scheune oder den Stall.
Fazit: er funktioniert! Ich habe den Dreck, der durch das Basteln entstanden ist ausgezeichnet damit aufkehren können.
Wer es selber einmal probieren möchte, der kann sich meine Anleitung gerne zur Vorlage nehmen. Ich würde mich über Erfahrungsberichte sehr freuen. Schreibt mir doch eine Email oder meldet euch über Facebook. Ich wünsche ganz viel Spaß beim Basteln!