Der Mohn

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Papaver rhoeas

Blutblume, Ackerschnalle, Klatschmohn, Klatschrose, Feldmohn, Klapperrose, Feuerblume

 


Allgemein

Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.
Georg Trakl (1887-1914), Teil des Gedichts „Sommer“

Der gemeine Klatschmohn ist einjährig und wird bis zu 90cm hoch. Am Stängel und den Knospen sitzen lange, abstehende Borstenhaare. Die knallroten, manchmal dunkelorangen Blüten sind am Grunde dunkel, beinahe lila, gefärbt. Von Mai bis Juli sind die schönen Mohnblüten neben Kornblume, Kamille und Erdrauch Farbtupfen am Rande der Getreidefelder.
Verlieren die Blüten ihre Blätter, bleibt die Kapselfrucht zurück. Diese besitzt 8-12 Narbenstrahlten; typisch für den Klatschmohn. Durch die sich öffnenden Löcher am oberen Rand der Kapseln streuen die Samen bei Wind und Regen aus.

Charakteristisch ist der Klatschmohn an Feldrändern, Wegrändern, Schuttplätzen und auf brachliegenden Flächen zu finden.
Der Name „Feuerblume“ rührt vom abendlichen „aufflammen“ der Mohnblüten beim Sonnenuntergang. „Klapperrose“ entspringt der Tatsache, dass die Samen in den reifen Kapseln rasseln und klappern.
Der Klatschmohn ist in allen Teilen giftig.

Mithilfe der Blütenblätter kann man Bonbons, Sirup und Tinkturen einfärben.

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Verwendung

Dioskurides empfahl einen Trank aus in Wein gekochten Klatschmohnkapseln als Schlaftrunk. Damals machte man aus den Blüten Hustensäfte und Mittel gegen Schmerzen.
Heutzutage wird der Klatschmohn nur wenig in der Medizin eingesetzt. Dabei hat auch er die sedierende und schmerzstillende Wirkung wie der Schlafmohn.

 

 

 

 

 

 

Volksglaube

Die christliche Malerei prägte den Klatschmohn als Symbol für das Messopfer, für das Blut und den Leib Christi.
Im Altertum galt der Mohn als Symbol der Vergänglichkeit aufgrund seiner Eigenschaft, recht schnell seine Blütenblätter zu verlieren.
Damals spielten Kinder mit den Blüten des Klatschmohn. Leonhard Fuchs beschreibt ein Spiel, wonach die Kinder sich die Blüten auf die Stirn legten oder sie Daumen und Zeigefinger zu einem Ring formten und die Blüten darauflegten wonach sie mit der anderen flachen Hand auf die Blüte schlugen, was ein klatschendes Geräusch erzeugte. Sie nannten den Mohn daher auch Klapperross und Hirnschall. Puppen machten sie aus dem ganzen Mohn und Tinte, indem man die Blütenblätter mit Essig übergoss und in der Sonne ziehen ließ.
Die Farbe der sich noch in der Knospe befindlichen Blüten sollte erraten werden und orakeln, welcher Beruf ergriffen werden würde: helle Blütenblätter Bäcker, dunkle Metzger.



Papaver somniferum

Gartenmohn, Ölmagen, Magsaat, Ölsamen

 


Allgemein

Der Schlafmohn ist eine einjährige, bis zu 1m hoch wachsende Pflanze mit leicht fleischigen, gezähnten, blass grünen glatten Blättern. Die Blüten sind von weiß, über rosa bis violett gefärbt und besitzen einen wiedererkennbaren dunklen Fleck am Grunde der Blütenblätter.
Von Juni bis August sind die schönen Blüten des Schlafmohn zu bewundern. Verliert er seine Blütenblätter, kommt die pralle Kapsel zum Vorschein. Diese besitzt im Innern vier Kammern, in welchen sich die Samen sammeln und nach der Reifung ausgestreut werden.
Besonders in diesen Kapseln führt der Schlafmohn den weißlichen, giftigen Saft. Aber auch im Rest der Pflanze ist dieser Saft enthalten und somit ist die Pflanze in allen Teile giftig.
Der Schlafmohn ist als Nahrungs-, Öl-, Zier- und Heilpflanze kultiviert und angebaut worden und wird es noch. In einigen Gegenden ist er verwildert vorzufinden.

 

 

Verwendung

Früher war es üblich den Absud unreifer Mohnkapseln der Milch für die Kinder beizumischen. So schliefen die Kinder während die Eltern auf dem Feld der Arbeit nachgingen. Jedoch stellte man eines Tages fest, dass es sich nachteilig auf die geistige Entwicklung der Kinder auswirkte und so wurde es verboten.
Das Opium des Schlafmohns wurde als Aphrodisiakum verkauft und in Indien zusammen mit Hanf dem Gott Shiva geweiht.
Auch heute wird das aus dem Opium gewonnene Morphin zur Betäubung von Schmerzen angewendet, jedoch unterliegt es dem strengen Betäubungsmittelgesetz und ist erfahrenen Ärzten vorbehalten.
Natürlich kennt jeder Mohnkuchen und Mohnbrötchen. Schon damals war es eine beliebte Speise und die ungiftigen Samen wurden oft und viel zur Herstellung von Nahrung verwendet. Die Mohnsamen enthalten viel fettes Öl, 40-55%.

 

 

Wirkung

Wie dort gewiegt von Westen
Des Mohnes Blüte glänzt,
Die Blume, die am besten
Des Traumgotts Schläfe kränzt!

 

 

Bald purpurhell, als spiele
Der Abendröte Schein,
Bald weiß und bleich, als fiele
Des Mondes Schimmer ein.

 

 

Zur Warnung hör ich sagen,
Dass der im Mohne schlief,
Hinunter ward getragen
In Träume schwer und tief.

 

 

Dem Wachen selbst geblieben
Sei irren Wahnes Spur:
Die Nahen und die Lieben
Hält er für Schemen nur.
Ludwig Uhland (1787-1862)

Das im Schlafmohnsaft enthaltene Opium enthält Opiumalkaloide. Diese bestehen aus Morphin, Codein und noch weiteren Alkaloiden. Diese wirken lähmend auf das zentrale Nervensystem, besonders auf das Atemzentrum. Vergiftungserscheinungen sind Euphorie, verlsangsamte Atmung, Krämpfe und eingeshcrönkte geistige Leistungsfähiglkeit. Es kann bei einer Überdosis zu Atemlähmung und somit zum Tod kommen.

 

 

Volksglaube

Der Ethnobotaniker Christian Rätsch vermutete hinter den sagenumwobenen Hexensalben die schmerzstillenden und beruhigend wirkenden Pappelsalben aus Pappelknospen. Diese waren zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert ziemlich sicher in jedem Haushalt vorrätig. Der Schlafmohn, sowie einige Nachtschattengewächse sollen neben den Pappelknospen Bestandteil dieser gewesen sein.
Im Garten der Hekate wuchsen Pflanzen, die als Heil- und Zauberpflanzen galten; darunter befand sich der Schlafmohn. Außerdem wurde der Schlafmohn der Demeter und der Persephone zugeschrieben.
Aeneas soll dem Höllenhund Kerberos einen Köder aus Mohn und Honig zugeworfen haben. Dieser verschlang den Köder gierig und schlief sanft ein, sodass Aeneas und die ihn begleitende Hekate-Priesterin an dem Untier vorbei konnten.